Die
Material- oder Kräuterkammer
Die
Materialkammer im Obergeschoss war der größte Raum der alten Apotheke.
Hier war das richtige trockene Klima, um unzählige "Drogen",
Arzneikräuter, in Tonnen, Schubladen, Dosen und Glasgefäßen zu lagern,
abzuwiegen oder Kräutertees zu mischen. Hier war auch Platz für die
Verbandstoffe, Krankenpflege-Artikel, Bonbons und vieles andere.
An die
Materialkammer angelehnt war, hinter einem grauen Lattenverschlag,
die
Giftkammer
gekennzeichnete
Arbeitsgeräte für das Arbeiten mit Giften
Hier stand
der schwarze Giftschrank mit der Aufschrift "Venena" weiß auf
schwarzem Grund,
mit drei extra
verschlossenen Türen für Alkaloida (Pflanzliche Gifte), Mercurialia
(Quecksilber-Verbindungen) und Arsenicalia (Arsen-Verbindungen). Viele
dieser Substanzen waren bereits seit Jahrhunderten obsolet und die
Gefäße noch
mit einer Tektur aus Leder oder versiegeltem Stoff zugebunden.
Eine
Besonderheit war der rote Holzlöffel zur Bereitung der
Strychnin-Lösung,
mit der der vergiftete Weizen als Mäusegift getränkt wurde. Er hatte
seinen eigenen Fernseh-Auftritt.
Die Dosis
macht das Gift. So wurden Arsen und Strychnin nicht nur zur
Schädlingsbekämpfung, sondern auch als Stärkungsmittel verwendet,
Arsen zur Blutbildung und Strychnin zum Doping.
Die Eintragungen in den alten Giftbüchern der Burger Apotheke belegen
die Verwendung der Gifte.
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